Assistenzhunde-Aufgaben

Exemplarische Ablaufplan-Skizze: Ausbildung eines Assistenzhundes


Jede AH-Ausbildungsstätte und jeder AH-Trainer ist frei in der Gestaltung seiner Ausbildungs-Abläufe, von einem Erstkontakt eines Interessenten bis zum fertig ausgebildeten Assistenzhund. Mit dieser Skizze möchten wir Interessenten eine erste Orientierungshilfe geben, wie ein möglicher Ausbildungsverlauf, der individuell viele Variationen haben kann, aussehen könnte. Diese Information ist als ein erster grober „Wegweiser“ gedacht.   Wichtig ist aus Sicht unseres Vereins, dass  v o r der Entscheidung für die Ausbildung eines Assistenzhundes und    v o r    Abschluss einer  verbindlichen Ausbildungsvereinbarung   alle wichtigen Fragen umfassend geklärt werden. Ebenso empfehlen wir, vor der Entscheidung für eine/n bestimmte/n Trainer*in  sich mehrere Ausbildungsstätten anzusehen .


* Kontaktaufnahme eines Assistenzhund-Interessenten mit der AH-Ausbildungsstätte per Email, telefonisch oder persönlich   

 

  Der Interessent erhält einen detaillierten Fragebogen mit der Bitte um umfassende Beantwortung oder der angefragte AH-Trainer bittet den Interessenten gleich zu einem ersten ausführlichen Gespräch


* Nach Vorlage des ausgefüllten Fragebogens oder bei einem Erstgespräch kann sich von Fall zu Fall die Notwendigkeit ergeben, dass zur Ersteinschätzung der Möglichkeit eines Assistenzhund-Einsatzes aus Sicht des AH-Trainers weitere Unterlagen erforderlich sind, z.B. Arzt- und Therapeuten-Berichte u.a. Um Einreichung dieser Unterlagen wird der AH-Trainer dann bitten


* Alle wichtigen Detailfragen zur Ausbildung, zur persönlichen Situation des Interessenten und seiner Beeinträchtigungen, sowie seine Wünsche an einen Assistenzhund und auch Fragen zum Ablauf des Ausbildung und des Trainings sollten in Ruhe, mit genügend Zeit und umfassend in einem persönlichen Gespräch angesprochen werden. Oft reicht hierfür auch ein einziges Gespräch nicht aus. Ein Telefon- und/oder Email-Kontakt reicht nach Einschätzung  unseres Vereins hierfür nicht aus!


Mögliche wichtige Fragen und Informationen (diese Liste ist nicht abschließend):


1. Was genau sind die Bedürfnisse/Wünsche/Möglichkeiten des Betroffenen

2. Welche Beeinträchtigungen durch Behinderung oder Krankheit liegen vor.

3. Lebenssituation des Betroffenen

4. Sein soziales Umfeld

5. Wünsche des Betroffenen zum Assistenzhund: Alter/Größe/Rasse/Geschlecht. Hinweise des AH-Trainers zu seinen möglichen Bedenken des gewünschten Hundes, bzw. Vorschläge des AH-Trainers zu von ihm empfohlenen Hunden

6. Ausführliche Erklärung unterschiedlicher und möglicher Ausbildungen mit ihren Vor- und Nachteilen

7. Wie kann das Training realisiert werden und eine erste Erläuterung zu Zeit und Umfang der Ausbildung

8. Zu welchem Zeitpunkt könnte der Hund zum Betroffenen einziehen

9. Welche Gesundheitsprüfungen sind wann und wo, zwingend und/oder optional vorgesehen.                               Voraussichtliche, detaillierte Kosten für diese Untersuchungen

10. Gibt es eignungsprüfungen des Hundes, gibt es TEAM-Prüfungen. Wenn ja, wann im Ausbildungsverlauf, wo und durch wen. Gibt es Alternativ-Möglichkeiten für den künftigen AH-Nehmer. Zu erwartende Kosten

11. Gibt es eine Empfehlung für einen Sachkundenachweis des künftigen AH-Halters

12. Wie sieht die Nachbetreuung aus.

13. Kosten für die verschiedenen oder im konkreten Fall möglichen Ausbildungen, Rechnungsstellungs-Modalitäten, Zahlungs-Vereinbarungen (Vorschuss ja/nein)

14. Wie soll der Assistenzhund finanziert werden und welche Wege gibt es für die Finanzierung

15. Eigentumsstatus des künftigen Assistenzhundes


Aus dem Verein bekannten Schilderungen geht hervor, dass vor Abschluss eines Ausbildungsvertrages diese Frage oft nicht klar und ausführlich besprochen wird, weil andere Themen in den Gesprächen im Vordergrund stehen.


Wir empfehlen zur Klarheit, dass der ausgesuchte Hund direkt vom künftigen Assistenzhunde-Nehmer beim Züchter gekauft, die Rechnung auf ihn ausgestellt und dann auch direkt von ihm an den Züchter bezahlt wird. Die Papiere des Hundes erhält dann direkt der künftige Assistenzhundenehmer. Selbstverständlich gibt es auch andere Möglichkeiten der vertraglichen Regelung, das gilt auch  bei einer klassischen Fremdausbildung. Aber gerade weil es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie der Eigentumsstatus des Hundes geregelt werden kann, sollte dies in jedem Fall vertraglich festgeschrieben werden, ebenso wann und wo der Hund angemeldet wird. In den uns bekannten Hundeverordnungen ist festgelegt, dass der Hund dort steuerlich gemeldet sein muss, wo er länger als drei Monate lebt. Aber es gibt Abweichungen und Ausnahmen. Eine umfassende Information in der jeweiligen Gemeinde ist  angeraten.


Anders sieht es aus, wenn Fremdmittel, z.B. von Stiftungen zur Finanzierung des Hundes und der AH-Ausbildung eingesetzt werden. Dann empfiehlt es sich, die Eigentumsfrage des Hundes vor Vertragsunterzeichnung mit den Geldgebern und ihren Wünschen abzuklären. Das gilt auch, wenn ein Verein, z.B. zur treuhänderischen Verwaltung von Spendengeldern eingebunden werden soll.


Diese und vielleicht wichtige weitere Fragen sollten u.E. immer vor einer Vertragsunterzeichnung umfassend geklärt werden

Wir empfehlen,   zu Gesprächen  wenn möglich immer einen Menschen des Vertrauens (Partner, Freund/in, Betreuer, Berater usw.) dazuzubitten.


Aus diesem Erstgespräch kann sich die Notwendigkeit für weitere Vorgespräche und ggf. auch die Hinzuziehung von Angehörigen Therapeuten, Betreuern u.a. ergeben.


Die Assistenzhunde-Ausbildung könnte dann wie folgt ablaufen:


Die Suche nach dem geeigneten Hund (Welpe oder erwachsener Hund).                                                                                                              Damit ein Hund seine Arbeit als Assistenzhund zuverlässig und ohne Einschränkungen leisten kann,                               muss er bestimmte Grundvoraussetzungen mitbringen. Nicht jeder Hund ist als Assistenzhund geeignet.

Theoretische und praktische Vorbereitung des zukünftigen Assistenzhundehalters

Sozialisierung und Training des Hundes durch den Trainer, bei Einbeziehung des Betroffenen

Vorbereitung des Betroffenen für den Einzug des Hundes bei ihm

Der Hund zieht zum AH-Nehmer

Der Betroffene übernimmt unter Anleitung des AH-Trainers das Training des Hundes

TEAM-Prüfung inkl. Übergabe aller wichtigen Unterlagen

Besprechung des weiteren laufenden Trainings durch den Betroffenen

Festlegung von Modalitäten für die Nachbetreuung


Diese Skizze ist nicht abschließend und beschreibt nur einen der möglichen Wege und ist als ein erster Wegweiser gedacht!